Klares Wasser verwandelt sich zu Rotwein und dann wieder zu klarem Wasser.

Eine mit klarem Wasser gefüllte und eine leere Karaffe lässt man vom Publikum untersuchen, gießt dann aus der gefüllten Karaffe die Hälfte Wasser in die leere Karaffe und das Wasser hat sich in Rotwein verwandelt. Gießt man den Rotwein nun in ein Glas, so wird er wieder zu Wasser. Schenkt man dagegen aus der anderen Karaffe Wasser in ein Glas, so wird dieses zu Rotwein. Zum Schluss wird Wasser und Rotwein zusammen in die erste Karaffe zurückgegossen und sie ist wieder wie zu Anfang, mit klarem Wasser gefüllt.



Erklärung:

Man lässt sich in einer Apotheke folgende Chemikalien mischen und in drei verschiedene Flaschen füllen. Dass Rezept reicht für zirka 12 Vorstellungen.

Die 1. Flasche dient als Zusatz zur Glaskaraffe und enthält 60 ml destilliertes Wasser, 8 Gramm Eisenchlorid und 9 Gramm Englische Schwefelsäure.

Falls sich jemand die Mischung selbst herstellen will, so wird angemerkt, dass man stets die Schwefelsäure ins Wasser und nicht das Wasser etwa in die Schwefelsäure gießen darf. Es erfolgt sonst eine heftige und gefährliche Explosion.



Die 2. Falsche dient zur Füllung von Glas Nummer 4:
20 Gramm Oxalsaures Kali, 60 ml Destilliertes Wasser.

Die 3. Flasche dient zur Füllung des Glases 1 und 3 und ist sehr giftig:
3 Gramm Rhodonkali, 8 ml Destilliertes Wasser.



Auf einem Tablett stehen Krug und Gläser wie folgt:
1. Glas mit 4 Tropfen aus Flasche 3 und 3. Glas mit 4 Tropfen aus Flasche 3.

Glaskaraffe mit einem 1 ½ Teelöffel aus Flasche Nr. 1.

2. Glas ist leer.

4. Glas mit 2 Teelöffel aus Flasche 2.



Man gießt in folgender Reihenfolge:
Glas 1 wird Rotwein, Glas 2 wird Wasser, Glas 3 wird Rotwein, Glas 4 wird Wasser.

Dann zurück in die Karaffe:
Glas 1 und 2 zusammen wird Rotwein, Glas 3 und Glas 4 werden zusammen Wasser.



Vortrag:

Da ich gerade in gut gelaunter Stimmung bin, werde ich Ihnen mein liebes Publikum ein kleines lustiges, duftiges, durstiges Geheimnis erzählen, das vor allem für die Dame von größtem Interesse sein kann. Diskretion ist natürlich Ehrensache. Ich habe mir nämlich seit einiger Zeit einen vorzüglichen Bordeauxwein angeschafft und jedes Mal, wenn ich von meiner Konkurrenz - und due hat bekanntlich jeder - angegriffen werde, hole ich eine Flasche des guten Weines aus meinem Keller und trinke sie auf das Wohl sämtlicher Konkurrenten der Welt. Zum Glück ist der Wein sehr gut, sonst hätte ich mir wohl schon längst den Magen verdorben. So aber geht es mir von Tag zu Tag besser.

Seit einiger Zeit merke ich jedoch, dass ein kleines Naschkätzchen meinen Rotwein austrinkt. Erst sah ich der Sache mit Ruhe zu, als es jedoch zu arg wurde, goss ich in eine Flasche, die auf „Bordeaux“ schließend ließ, rotgefärbtes Petroleum. Die Wirkung sollte aber auch nicht ausbleiben.

Am nächsten Morgen - ich hatte grade große Eile und nahm mein Frühstück nur aus Macht der Gewohnheit ein - schenke ich Unglücksmensch mir selbst ein Gläschen davon ein und trank es aus.



Seitdem trinke ich nur Wasser; Wasser, wie dieses hier in der Flasche. Dasselbe beziehe ich als „Heiliges indisches Wasser“ und ist es direkt aus dem Ganges geschöpft. Wie Sie leicht ahnen werden, besitzt dieses Wasser die wunderbarsten Eigenschaften, die durch die Macht meines Zauberstabes und meines Wissens, dann und wann aus ihrem Halbschlaf geweckt werden.

Berührte ich nämlich die Karaffe mit meinem Zauberstab (der Zauberkünstler macht dies) so verwandelt sich das Wasser augenblicklich (schenkt in Glas Nummer 1 ein) in Rotwein. Berühre ich die Karaffe nicht, so ist der Zauber gehoben und hier (schenkt in Glas Nummer 2 ein) ist prachtvolles Quellwasser.

Ein leises Darüberfahren (berührt mit dem Zauberstabe die Karaffe) und abermals (schenkt ein) habe ich einen Rotwein, der den verwöhntesten Gourmet noch mehr verwöhnen würde. „Überzeugung macht wahr“ und so will ich noch einmal Wasser aus der Karaffe schenken. Geben Sie Acht: ich berührte mit meinem Zauberstab nicht und hier (schenkt Glas Nummer 4 ein) ist abermals Wasser, reines Wasser. Im Übrigen versichere ich, dass Sie dies bei einiger Hebung auch können.



Beabsichtige ich, einen leichten Tafelwein zu kredenzen, so gieße ich einfach dieses und jenes Glas (nimmt Gläser 1 und 2) in den Krug; berührte es natürlich vorher mit dem Zauberstab (tut dies) und gieße beide Gläser in die Karaffe zurück. (Schenkt ein und der Inhalt der Karaffe verwandelt sich nunmehr in Rotwein.)

Dieser Rotwein ist ein ganz vorzüglicher Wein, der nicht zu Kopf steigt!

Sie lachen! Denken Sie etwa, ich hätte Chemikalien, nein ein Zauberer greift in seiner Kunst niemals zu derartigen profanen Hilfsmitteln. Doch was nützt schließlich alles, meine Herren, sobald Sie den Wein selbst gekostet haben, wird aus dem Saulus ein Paulus werden. Darum kommen wir zum Ende und (Der Zauberer nimmt Glas 3 und 4 und gießt es in die Karaffe; der Inhalt der Karaffe wird dann ganz wasserhell)

„Doch was habe ich gemacht? — Ich habe vergessen, die Karaffe mit dem Zauberstab zu berührten und alles ist wieder zu Wasser geworden. Schade, dass ich nicht Professor wurde, zerstreut genug bin ich dazu.“

Gut Trick!